Ab in die Tonne: Im Badekessel auf einem Anhänger im Eyachtal

Eintauchen und entspannen, ist das einfache Prinzip beim Hotpod, einem finnischen Badezuber. Montiert auf einem Anhänger lässt er sich überall im Freien platzieren, um dort gemütlich abzuhängen. Grundvoraussetzungen sind lediglich ein Wasseranschluss und ein paar Scheite Holz für den kleinen Ofen, der das Badevergnügen auf Körpertemperatur hochheizt. Seine Besitzer haben „Heimatstark“ im Eyachtal heiß darauf gemacht, gemeinsam einzutauchen.

Einmal im Jahr ein Erkältungsbad, gelegentliche Aufenthalte in der Therme – ein Badefan bin ich nicht. Lieber eine kurze Dusche am morgen zur Erfrischung statt ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne zur Erholung. Und dann auch noch im Freien, während es drumherum nieselt und ungemütlich kalt ist? Der Anblick des Hotpods lässt mich zaudern, ob ich da reinsteigen will – in das Badefass, dessen Inhalt durch den angebauten Holzofen erwärmt wird. Immerhin. „Mollige 38 Grad, perfekt“, liest Herbert Wackenhut vom schwimmenden Thermometer ab. Ihm gehört die Tonne auf dem Autoanhänger, den er zusammen mit Jochen Enke und Jochen Steinert an Interessierte vermietet. Zusammen mit dem Heimat- und Geschichtsverein Dennach stellen sie bis März den Hotpod jeden ersten Sonntag im Monat am Aussichtsturm im Neuenbürger Höhenstadtteil auf.

Für „Heimatstark“ haben sie den Badekessel auf ein Grundstück ganz tief ins Eyachtal gebracht. Vor drei Stunden hat Wackenhut den Ofen angefeuert, um die 1200 Liter im Fass zu erwärmen. Schon das sei ein Teil der Entspannung: „Sich Zeit nehmen und genießen.“ Das Konzept hat er in Finnland bei seinem Schwager kennengelernt, wo neben Saunen auch Badezuber aller Art weit verbreitet sind. In Skandinavien gebaut, ist der Hotpod seit einem Jahr in seinem Besitz. Selbst nutzt er ihn zwei- bis dreimal im Monat. „Wer es einmal erlebt hat, will nicht mehr aufhören“, sagt Wackenhut und zeigt auf Steinert, der gesteht: „Anfangs war ich skeptisch, bin dann aber erst nach gut drei Stunden wieder aus dem Wasser raus.“ Ich muss erstmal rein. Dafür taste ich mich vor und fühle mit der Hand die Temperatur des Wassers. Angenehm. Als ich meine kalten, nackten Füße hineintauche, fängt es auf der Haut an zu kribbeln. „Der Körper braucht einen Moment, um sich an die Wärme zu gewöhnen“, sagt Wackenhut, der das am Badekessel schätzt: Sich selbst neu wahrnehmen – unter freiem Himmel, mitten in der Natur und in wohltuender Wärme. Etwas, das in der heutigen Zeit seiner Meinung nach viel zu selten sei. Umso mehr würden es die Leute schätzen, sagt Steinert. Als Betreiber des Hochseilgartens am Wildpark Pforzheim weiß er, wie schwer es sei, immer wieder etwas Neues zu präsentieren. „Der Hotpod hat das Potenzial dazu.“ Und er wäre noch ausbaufähig. Aktuell verzichten seine Besitzer aber auf zu viel Schnickschnack. Lediglich eine kleine Lichterkette am Treppenaufstieg für die Romantik und Getränkehalter am Beckenrand für die Pragmatik. Einen Sprudelmechanismus wie in einem Whirlpool gibt es nicht. „Meine Frau hat mich überzeugt, dass das Blubbern die Ruhe nehmen würde“, erzählt Wackenhut, während sein Gesicht immer wieder hinter einer kleinen Dampfwolke verschwindet. Jede Bewegung verursacht ein leises Plätschern. Ich beobachte die unterschiedlich großen Kreisen der Regentropfen auf der Oberfläche. Es riecht nach Rauch aus dem Ofen, das Feuer knistert. „Wenn es mir zu warm wird, setzte ich mich ein paar Minuten auf den Wannenrand und tauche dann wieder in den Hotpod ein“, reißt mich Steinert mit seinem Tipp aus den Gedanken, in denen ich nach gut einer Stunde im Hotpod versunken bin. Ein wahrer Moment der Entspannung, auch für einen Nichtbadefan.


Ein Kessel voll Wissen 

Um fünf bis acht Euro steigt die Wasserrechnung bei einer kompletten Füllung des Hotpods mit 1200 Litern. Der Badekessel hat einen Durchmesser von 180 Zentimetern. Sechs bis acht Personen haben darin gemütlich Platz, je nach Körperfülle auch mehr oder weniger. Kaltes Wasser benötigt drei bis vier Stunden, bis es auf Badetemperatur von 38 bis 40 Grad ist. Der Ofen des Hotpods liegt nicht wie bei anderen Badezubern im Wasser, sondern ist außen separat auf dem Anhänger montiert. Das Wasser zirkuliert zwischen Badetonne und Ofen – ohne Pumpe, rein über Schwerkraft. Das untere Rohr zieht kaltes Wasser an, durch das obere fließt das erhitzte zurück. Das Wasser im Becken kann ein bis drei Tage genutzt werden.

 

Artikel vom 28.12.2018 Pforzheimer Zeitung Quelle: https://www.pz-news.de/pzplus/region-plus_artikel,-Ab-in-die-Tonne-Im-Badekessel-auf-einem-Anhaenger-im-Eyachtal-_arid,1270260.html

 

Dennacher Jubiläumsumzug ganz im Zeichen der 650 Jahr-Feier

......"Erste Dennacher Freibad-Therme"

Artikel vom 11.02.2018 Quelle: https://www.pz-news.de/nachrichten_artikel,-Dennacher-Jubilaeumsumzug-ganz-im-Zeichen-der-650-JahrFeier-_arid,1212897.html